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Sonntag, 29. Januar 2012

Besprechung

Rolf-Dieter Brinkmann über Besprechung:


Rolf Dieter Brinkmann gilt als provokanter Schriftsteller, der in den sechziger Jahren anfing, intensiv die Felder Literatur und Popkultur zu mischen. Er betrieb eine Grundlagenforschung der Gegenwart, verknüpfte Pop-Bilder mit Texten und unterlief unbequem konventionelle Vorstellungen von dem, was der bundesrepublikanische Kulturbetrieb Literatur nannte. Ein Enfant terrible aus dem Underground. Im gegenwärtigen Diskurs um Pop und Literatur ist Brinkmann in immer neuen Auflagen ein subversives Juwel, das aus vergangenen aufrührerisch politisierten Zeiten, Stichwort 1968, in vorbildhafter Differenz zum Schund gegenwärtiger Pop-Literatur präsentiert wird. Gegen diese gewöhnlich gewordene Praxis tut nicht unbedingt eine relativierende Historisierung gut, die Brinkmann im Kontext seiner Zeit mit heutigen Positionen vergleicht. Schrecklich dumm sind hingegen auch Begeisterungsbekundungen im Unterschied zu literatur- und kulturwissenschaftlichen Diskursen, die schlicht fröhliche Indifferenz statt akribischer Lektüre feiern.
Carius über Brinkmann (Rezension Strunz)

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