Rolf-Dieter Brinkmann über Besprechung:
Rolf Dieter Brinkmann gilt als provokanter Schriftsteller, der in den
sechziger Jahren anfing, intensiv die Felder Literatur und Popkultur zu
mischen. Er betrieb eine Grundlagenforschung der Gegenwart, verknüpfte
Pop-Bilder mit Texten und unterlief unbequem konventionelle
Vorstellungen von dem, was der bundesrepublikanische Kulturbetrieb
Literatur nannte. Ein Enfant terrible aus dem Underground. Im
gegenwärtigen Diskurs um Pop und Literatur ist Brinkmann in immer neuen
Auflagen ein subversives Juwel, das aus vergangenen aufrührerisch
politisierten Zeiten, Stichwort 1968, in vorbildhafter Differenz zum
Schund gegenwärtiger Pop-Literatur präsentiert wird. Gegen diese
gewöhnlich gewordene Praxis tut nicht unbedingt eine relativierende
Historisierung gut, die Brinkmann im Kontext seiner Zeit mit heutigen
Positionen vergleicht. Schrecklich dumm sind hingegen auch
Begeisterungsbekundungen im Unterschied zu literatur- und
kulturwissenschaftlichen Diskursen, die schlicht fröhliche Indifferenz
statt akribischer Lektüre feiern.
Carius über Brinkmann (Rezension Strunz)
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